Doch welche Rolle spielt unsere Heimatstadt Plauen dabei?
Die Stadt Plauen schaut in diesem Jahr voller Stolz auf 900 Jahre Stadtgeschichte zurück.
Der Stein zu einem Ereignis historischer Stadtgeschichte kam bereits im Oktober 1989 ins Rollen- aber nun der Reihe nach:
1989 begannen Proteste gegen das damalige DDR- Regime. In der Stadt Plauen und somit auf dem ehemaligen DDR- Gebiet fand hier die erste friedliche Massendemonstration statt, welcher die Staatsmacht ohnmächtig gegenüberstand. Dem Aufruf der Plauener Oppositionellen auf dem Otto- Grotewohl- Platz folgten ca. 15.000 Bürger.
Nur zwei Tage später folgte die erste große Montagsdemonstration in Leipzig. Diese brachte schließlich die Entscheidung und die Großstadt ging als „Heldenstadt Leipzig“ in die Geschichte ein.
Auch unser Geschäftsführer Karsten Kroll (damals 26 Jahre alt) gehörte mit seiner kleinen Familie zu den Demonstranten in der Plauener Innenstadt. Wie bei vielen anderen auch, wuchs in ihm das Verlangen nach Reisefreiheit und der Wunsch nach Wiedervereinigung. Er kann sich noch gut an die damaligen Ereignisse erinnern und blickt voller Stolz darauf zurück, (ein kleiner) Teil dieses Umbruchs gewesen zu sein.
Für die mittelgroße Stadt im Vogtland war nicht nur die 1. Demo einzigartig, welche eine Welle der Großdemonstrationen auf DDR- Gebiet auslöste: bis März 1990 war Plauen Schauplatz von insgesamt 22 Massendemonstrationen, welche durch besonders hohe Teilnehmerzahlen (30.000 – 40.000) für Aufsehen sorgten.
Plauen wird bekannt und von Prominenten gewürdigt!
Geschichtswissenschaftler sehen Plauen als Epizentrum und Hotspot der Friedlichen Revolution 1989 in der DDR- die erste ostdeutsche Stadt, in der es einen geeinten Willen zur Wende gab.
Die spontane Massendemonstration am 7. Oktober 1989 wird als „das eigentliche Beben“, als „Moment der Revolution“, als „Durchbruch“ und als „erster Sieg über die Staatsmacht“ bewertet.
21 Jahre später (7.10.2010) wurde das Wende- Denkmal in der Innenstadt eingeweiht, um den Mut der Bevölkerung 1989 zu würdigen.
Seither erhielt Plauen einigen prominenten Besuch: der damalige Bundespräsident Horst Köhler würdigte die Rolle der Plauener im Herbst 1989 besonders und rückte die Stadt 2009 durch deutschlandweite Berichterstattung in den Fokus.
Auch Bundespräsident a.D. Joachim Gauck und damaliger Ministerpräsident Sachsens Stanislaw Tillich lobten den Mut der Plauener, durch den viele weitere Leute ermutigt worden.
Und auch Bundespräsident Frank- Walter Steinmeier sagte dem ZDF im Interview 2019: "Die mutigen Plauener, die am 7. Oktober 1989 auf die Straße gingen, waren Vorbilder für viele andere, die in den folgenden Tagen republikweit für politische Reformen demonstrierten und die friedliche Revolution einleiteten. Der Stolz der Menschen Ihrer Stadt auf das, was sie mit ausgelöst haben, ist sehr berechtigt."
Plauen heute
Heute könnten der Standort und die Vernetzungen von Plauen nicht besser sein: direkte Nachbarschaft zur bayrischen Landesgrenze und Städtepartnerschaft mit dem bayrischen Hof seit 1987. Seit 1962 gibt es eine weitere intensive Partnerschaft mit dem tschechischen Asch und jahrzehntelang unmittelbare Berührungen mit dem „Eisernen Vorhang“.
Später kamen weitere Städtepartner mit dem ungarischen Cegled, dem litauischen Siauliai, dem ukrainischen Solotonscha sowie dem polnischen Pabianice hinzu- seit Jahren gehen diese Städte Hand in Hand in die europäische Zukunft.
Mit Plauen und der Region im Dreiländereck lassen sich die Transformationsprozesse an der Nahtstelle zwischen dem damaligen Ost- und Westdeutschland und mit Tschechien nach Osteuropa am authentischsten erforschen und aufarbeiten.
